Anlässlich von 20 Jahre StadtBILD

Ein Beitrag von Uwe Kahl | Ratsarchivar der Christian-Weise-Bibliothek Zittau
in der Jubiläumsausgabe "20 Jahre StadtBILD" im August 2019

 Es ist kaum zu glauben, aber trotzdem wahr: das StadtBILD wird zwanzig Jahre alt.
Die Vorbereitungen für die neue Publikation begannen im Sommer 1999.
Im Februar des Jahres 2000 war es dann soweit: die erste Ausgabe der neuen Schriftenreihe „StadtBILD – Journal für Görlitz und Umgebung“ erschien. Das Heft im handlichen A5-Format und einem Umfang von 28 Seiten wurde vom Görlitzer Werbedienst gestaltet, als Herausgeber zeichnete sich Thomas Oertel verantwortlich.
Im Vorwort schrieb Michael Vogel, damals oberster Denkmalschützer in der Stadt Görlitz: „Wir haben die Hoffnung, daß es dem Journal ‚StadtBILD‘ gelingt, viele Bürger und Gäste unserer Stadt für die Denkmalpflege und den Denkmalschutz zu sensibilisieren. […] Der Wirtschaftsfaktor der Denkmalpflege und des Denkmalschutzes ist besonders in so strukturschwachen Regionen wie der Oberlausitz nicht unerheblich.“ Zu den Themen des ersten StadtBILD-Heftes gehörten der Kaisertrutz und sein Name, der Nikolaifriedhof, der Postplatz, das Fortbildungszentrum für Handwerk und Denkmalpflege, die Bierfehde zwischen Görlitz und Zittau, eine Gebäudesanierung am Brautwiesenplatz und manches andere mehr.
Die bunte Mischung der Themen und die populäre Darstellungsweise scheinen den Lesern gefallen zu haben, denn das StadtBILD fand Fortsetzungen. Das war durchaus nicht selbstverständlich, denn gerade in den ersten Jahren nach der Wende waren auch in unserer Region viele neue Zeitschriften und Schriftenreihen heimatkundlicher Art aus dem Erdboden geschossen. Manche davon erlebten nicht einmal eine zweite Ausgabe, andere keinen zweiten Jahrgang. Nur wenige Reihen gibt es heute noch auf dem regionalen Zeitschriftenmarkt.
Seinerzeit erschien das StadtBILD noch in unregelmäßiger Folge. Zu der monatlichen Erscheinungsweise wurde erst später übergegangen.
In den ersten Jahren wurden die besten Artikel der Einzelhefte in Jahresbüchern zusammengefasst und neu herausgegeben. Für Görlitz erscheinen drei Bände für die Ausgaben 1-12 (2003), 13-18 (2004) und 19-24 (2005).
Da das StadtBILD für Görlitz erfolgreich angelaufen war, wurde im April 2000 eine weitere Reihe ins Leben gerufen, das „StadtBILD – Journal für Zittau und Umgebung“. Das Vorwort dazu schrieb seinerzeit kein geringerer als der ehemalige Oybiner Pfarrer, spätere Zittauer Landrat und sächsische Innenminister Heinz Eggert. Er schrieb: „Es ist in der Welt wenig bekannt. Im südöstlichsten Zipfel Sachsens am Dreiländereck zu Tschechien und Polen inmitten einer abwechslungsreichen Mittelgebirgslandschaft liegt die 750 Jahre alte Stadt Zittau. […] Wer hierher kommt, wird auch begreifen warum die wechselhafte Geschichte dieser Region und ihre Schönheit auch nach dem Strukturwandel nach der Wende, Hoffnungsvolles in sich birgt. Die Menschen, die hier leben, leben von der Geschichte, von der Schönheit dieser Landschaft und von der Hoffnung auf Veränderung. Das alles ist in der Welt wenig bekannt. Vielleicht macht dieses Heft Einiges bekannter.“ Zu den Themen des ersten Zittau-Heftes gehörten die einstige Stadtmauer, die Johanniskirche, das Weinau-Restaurant, die Burg- und Klosteranlage auf dem Oybin, das Salzhaus, das Dornspachhaus und das alte Gymnasium in Zittau.
Zum „Tag der Sachsen“ in Zittau im September 2001 erschien sogar eine Sonderausgabe des StadtBILD unter dem Titel „Zittau – Historisch und lebendig im Dreiländereck“. Auf 52 Seiten wurde ein bunter Bilderbogen Zittauer Geschichte und Sehenswürdigkeiten geboten. Es dürfte die einzige Sonderausgabe des StadtBILD bis heute geblieben sein.
In einem „StadtBILD Jahresbuch Zittau“ wurden schließlich die besten Beiträge aus den Heften 1-8 im April 2004 zusammengestellt und erneut veröffentlicht.
Und da bekanntlich aller guten Dinge immer drei sind, startete im Juni 2003 eine dritte Schriftenreihe: „StadtBILD – Journal für Bautzen und Umgebung“. Im Vorwort hieß es dazu: „beginnend mit dieser Ausgabe möchte die Stadtbild-Redaktion die geschichtlichen und historischen Traditionen dieser nunmehr 1000jährigen Stadt den Lesern näher bringen. […] Die Sehenswürdigkeiten, die wunderschöne Landschaft, die historischen Gebäude, die Vielzahl an Türmen, die Kirchen, das Rathaus und die gut erhaltenen und sanierten Barockhäuser werden im Mittelpunkt der StadtBILD-Beiträge stehen.“ Der Reichenturm, Dr. Gregorius Mättig, die erste Ortenburg, ein Aufstand der Zünfte, Brauurbar und Braugerechtigkeit, sowie die Wasserversorgung im alten Bautzen waren die Themen des ersten Bautzen-Heftes.

Doch auch beim StadtBILD wuchsen nicht alle Bäume in den Himmel oder wie man heute sagt, der Markt bereinigt manches Angebot. Auf die Dauer waren die drei Schriftenreihen Görlitz, Zittau und Bautzen nicht zu halten. Es war sowohl schwierig geworden immer genügend interessante und informative Beiträge für die verschiedenen Hefte zu bekommen, als auch jeweils genügend zahlende Werbekunden.
So wurden das StadtBILD Bautzen nach nur zwei Ausgaben und die Zittauer Reihe nach 13 Heften eingestellt bzw. mit dem Görlitzer Original zusammengelegt.
Heute heißt die Schriftenreihe „StadtBILD – Görlitz – Oberlausitz – Niederschlesien“. Inhaltlicher Schwerpunktthema ist natürlich die Stadt Görlitz mit ihrer reichen Geschichte und ihren zahllosen Sehenswürdigkeiten, schließlich wird das StadtBILD auch dort herausgegeben. Aber die Reihe ist auch immer offen für Berichte aus allen anderen Regionen der Oberlausitz und schließt auch die Nachbargebiete Niederschlesien, Sachsen und Böhmen mit ein.
Nun wird das StadtBILD also zwanzig Jahre alt und die 200. Ausgabe ist schon in Sicht. Das dürfte ziemlich einzigartig auch dem regionalen Zeitschriftenmarkt und auch darüber hinaus sein. Dahinter stecken nicht nur viele Hefte und noch vielmehr Beiträge und Bilder, sondern auch sehr viel Arbeit und Mühe.
Das muss anerkannt und gewürdigt werden. Sicher wird manchmal die Einfachheit der Beiträge kritisiert, sie richten sich aber auch nicht an ein Fachpublikum, sondern an den interessierten Normalbürger.
Auch ist jedermann herzlich zur Mitarbeit am StadtBILD eingeladen, entsprechende Beiträge sind der Redaktion immer willkommen.
Schließlich soll auch noch gesagt werden, dass der gelegentlich kritisierte relativ große Werbeanteil in den StadtBILD-Heften letztlich für deren Finanzierung sorgt.
Der Verkaufspreis von 1 Euro ist ja wohl eher symbolisch zu nennen und ein großer Teil der Auflage wird auch kostenlos verteilt. Die ersten Hefte des StadtBILD sind längst vergriffen und zu gesuchten Sammlerstücken geworden.
Es dürfte nur wenige Bibliotheken und Privatsammler geben, die eine komplette Sammlung der gesamten Hefte aller drei Reihen besitzen.
So bleibt eigentlich nur noch übrig dem StadtBILD, der Redaktion und dem Verlag der Schriftenreihe nochmals herzlich zum 20. Jubiläum zu gratulieren!
Weiter so und auf die nächsten 20 Jahre!
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